Von der Handzeichung bis zur Umsetzung, Beitrag in der Zeitschrift "Landschaft, Bauen & Gestalten" ...
Wie verwandelt man ein verwildertes Grundstück in einen Traumgarten? Das können sich Laien oft nicht vorstellen. Deshalb suchen sie professionelle Unterstützung bei einem GaLaBauBetrieb. Denn die Fachleute wissen, wie man grüne Träume umsetzt.
Gartengestaltung Marco Theim in Leipzig geht noch einen Schritt weiter: Inhaber Marco Theim und seine Frau Peggy übersetzen Kundenwünsche in kreative Gestaltungsideen. Peggy Theim verleiht den Ideen mit geübter Hand auf dem Zeichenpapier Form. Das Gärtnerteam setzt anschließend alles um. Ihr ganzheitliches Konzept kommt in der Region bestens an.
Die Wand im Büro des GaLaBau-Betriebs von Marco Theim ist gespickt mit kolorierten Handzeichnungen. Formale Wasserbecken, umspielt von sanft wiegenden Gräsern. Einladende rosa Sitzkissen auf einer flachen Natursteinmauer vor blühenden Stauden. Eine gemütliche Sitzgruppe unter rustikalem Verandadach. Auf dem Tisch langstielige Gläser und ein Kübel mit eisgekühltem Champagner. Gartenträume. Wohlfühloasen.
Tag für Tag rückt das Team von Gartengestaltung Theim aus, um die zweidimensionalen Kundenprojekte mit Baggern, Schaufeln und Schubkarren in dreidimensionale Wirklichkeit zu übertragen. Jahrelang hatte Marco Theim mit viel Geduld versucht, in ersten Kundengesprächen seine Gartenvisionen samt Gestaltungsideen zu vermitteln. Immer wieder hatte er seine Angebote überarbeitet, Änderungen und Korrekturwünsche eingepflegt. Denn seine Kundinnen und Kunden hatten oft andere Vorstellungen von seinen Vorschlägen im Kopf als er. All das kostete ihn viel Zeit. Zeit, die er irgendwann nicht mehr hatte, weil sich seine Auftragsbücher immer mehr füllten.
Maßstabgerechte atmosphärische Gartenzeichnungen
Die Lösung bahnte sich 2012 bei einem Besuch auf der GaLaBau Messe in Nürnberg an. An einem Messestand stießen die Theims auf den Zeichner, Buchautor und Dozenten Daniel Nies. Mit seinem handwerklichen Können entwarf er vor dem Messepublikum mit schnellem Strich maßstabgerechte atmosphärische Gartenzeichnungen. „Ich war total fasziniert“, erinnert sich Peggy Theim daran, wie sie jeden Schritt auf der großen Leinwand verfolgte. „Wie Daniel Nies vor unseren Augen Gärten auf dem Papier gestaltete, wie einfach er damit Emotionen rüberbrachte! Es sah so ansprechend und professionell aus. Das wollte ich auch lernen.“ Ein Jahr später buchte Peggy Theim Seminare bei Daniel Nies, um die Techniken der Gartengestaltung mit dem Zeichenstift zu erlernen. Viele Nachmittage, Abende und Wochenenden verbrachte sie an ihrem Zeichentisch. „Ich habe mein Zeichentalent immer weiterentwickelt. Es ist mir so in Herz und Seele übergegangen, dass ich es durch ständiges Üben auf das jetzige Level gebracht habe.“
„Statt unseren Kundinnen und Kunden einfach nur ein Angebot mit Zahlen zu liefern, stellen wir unsere Gartenvisionen optisch dar. Das kommt gut an.“
Vom Konzept zur Form: Zeichnungen visualisieren Gartenentwürfe
Inzwischen hat Peggy Theim ihre Technik verfeinert. Gemeinsam mit ihrem Mann entwickelt sie Gestaltungsideen und fertigt daraus Handzeichnungen an. Anschließend koloriert sie mit Photoshop nach und erstellt Präsentationspläne. „Es ist schön, zu sehen, wie vor allem die Zeichnungen die Kundinnen und Kunden abholen“, freut sich Marco Theim über die gelungene Teamarbeit. „Oft sind es gerade die Details, die sie ansprechen. Wenn auf der Terrasse ein Tisch gezeichnet ist, mit Sektflasche und Gläsern darauf, dann fühlen sie sich in diesem Gartenentwurf sofort wohl. Sie können sich alles genau ausmalen. Die Entwürfe meiner Frau spiegeln auch unsere Arbeitsweise wider. Wir gehen auch an die Umsetzung mit viel Liebe zum Detail.“
Diese besondere Vorgehensweise, von den gezeichneten Entwürfen bis zur Umsetzung aus einer Hand, ist der Schwerpunkt von Gartengestaltung Theim – und gleichzeitig der „Wettbewerbsvorteil“ des Betriebs. Wer zu Marco Theim kommt, wünscht sich in der Regel einen schön gestalteten Garten. Mit allem, was dazu gehört. Einfach nur einen Baum pflanzen oder einen Weg pflastern, das bietet sein Betrieb eher selten an. Er sieht sich auch nicht als Planungsbüro, sondern plant nur Gärten, die er mit seinem Team auch selber umsetzen und pflegen kann. Damit ist er vollkommen ausgelastet.
Aktuell beschäftigt der Betrieb 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon fünf Azubis. Und es kommen viel mehr Auftragsanfragen, als Marco Theim annehmen kann. Denn mehr als die Projekte auf den Gartenzeichnungen an der Wand kann sein Betrieb nicht abarbeiten. „Unser Team ist wie ein Getriebe, in dem jedes einzelne Zahnrad seinen Platz hat“, sagt Marco Theim. Es war schon lange sein Wunsch, alle Dienstleistungen aus einer Hand anbieten zu können.
Mit den Aufgaben ist auch der Betrieb gewachsen
Eigentlich hatte Marco Theim Gartenarchitekt werden wollen. Aber auf den Studienplatz hätte er nach dem Abitur sechs Semester warten müssen. Er fing an zu jobben, war randvoll mit Ideen und wollte vor allem eines: loslegen.
Das war kurz nach der Wende. Alles war im Osten Deutschlands im Aufbruch. Seine Liebe zu Pflanzen führte ihn in erste kleinere Gartenprojekte. Die Selbstständigkeit lief gut, aus heutiger Sicht waren es für ihn besonders schöne Jahre. Er war alleine unterwegs, stand im direkten Dialog mit der Kundschaft und konnte in den ihm anvertrauten Gärten viel ausprobieren. So wuchs er an seinen Erfahrungen. Visualisierte Kundenwünsche. Gezeichnet mit viel Liebe zum Detail. Garten mit Wasser und Gräsern Die nächste Generation startet schon durch: Tochter Carmen Theim arbeitet mit. „Diese besondere Vorgehensweise, von den gezeichneten Entwürfen bis zur Umsetzung aus einer Hand, ist der Schwerpunkt von Gartengestaltung Theim.“
„Heute würde das nicht mehr funktionieren“, räumt Marco Theim ein. „Die grüne Branche hat sich in den vergangenen 30 Jahren komplett gewandelt. Das Fachwissen, die Gestaltungsmöglichkeiten, das ist alles sehr komplex geworden. Ohne Know-how in Betriebswirtschaft geht heute gar nichts. Für einen Quereinsteiger wäre es inzwischen viel zu riskant, einfach mal so anzufangen.“ Während der ersten zehn Jahre suchte sich Marco Theim je nach Projektumfang und Aufträgen gelegentlich externe Unterstützung bei Tiefbau- und Pflasterarbeiten. Irgendwann wurden die Projekte und damit auch die Baustellen größer. Um die Zuarbeit an den Schnittstellen zu verbessern, holte er sich schließlich die ersten Mitarbeiter in den Betrieb. Seine Frau gab wegen der Kinder ihre Festanstellung auf und unterstützte ihn stundenweise im Büro. Bis dahin hatte sich Marco Theim das nötige Pflanzenwissen autodidaktisch angeeignet. Er studierte Fachlektüre und entdeckte eine weitere Leidenschaft: die Lehre des Feng Shui.
Meister im Garten und Landschaftsbau – mit Leidenschaft für Feng Shui
Gegen Ende der 1990er Jahre gehörte die Kunst des Feng Shui zu den Lifestyletrends. Marco Theim ließ sich zum Feng-Shui-Meister ausbilden. Er interessierte sich für den Einfluss der Naturkräfte in Landschaften, Häusern, Räumen und Gärten. Wollte wissen, welche positiven Auswirkungen die Elemente Wasser, Feuer, Erde und Luft auf Menschen haben können. Und wie man damit arbeitet, um Gärten harmonisch zu gestalten. In seinem privaten Haus und Garten hat er das erlernte Wissen gleich umgesetzt. Den Schreibtisch im Büro in die passende Himmelsrichtung gedreht, um die Energien ungehindert fließen zu lassen. Seiner Kundschaft gegenüber bleibt er mit der Feng-Shui-Lehre zurückhaltend. Er will nicht in einer esoterischen Ecke landen. „Wir haben nie bewusst Feng-Shui-Gärten angelegt“, beschreibt Marco Theim seine Vorgehensweise. „Vieles davon fließt unbewusst ein. Mit einer einfachen Formensprache deckt man schon viel von dem ab, was im Feng Shui eine große Rolle spielt. Da läuft etwa ein Weg in geschwungener Form aufs Haus zu, anstatt pfeilgerade.“ Vieles ergebe sich intuitiv. Das Element Wasser zum Beispiel sei wichtig. Aber auch Gräser könnten Bewegung in Gärten bringen und damit eine ähnliche Energie erzeugen wie Wasser. Entscheidend seien letztlich immer die Wünsche der Kundschaft, denn die müssen sich im eigenen Garten wohlfühlen. Der wichtigste Wendepunkt in der Entwicklung seines Betriebes war auch nicht die Ausbildung zum Feng-Shui-Meister, stellt Marco Theim rückblickend fest, sondern die zum Meister im Garten- und Landschaftsbau.
„Ausbildung hat inzwischen bei uns einen sehr hohen Stellenwert. Zum Glück haben wir sehr viele tolle Bewerbungen.“
Nach dem Meisterabschluss kamen die ersten Auszubildenden
Die auftragsärmeren Winter nutzte Marco Theim zur Meisterausbildung an der Fachschule Dresden- Pillnitz. Im Wintersemester 2012/13 legte er dort erfolgreich die Prüfung ab – und durfte anschließend auch eigene Nachwuchskräfte ausbilden. Seit einigen Jahren erhält er sehr viele Ausbildungsanfragen. „Wir haben tolle Bewerbungen und müssen immer eine sehr bewusste Auswahl treffen“, sagt Marco Theim. „Denn natürlich möchten wir, dass die Philosophie unseres Unternehmens weitergegeben wird.“ Ob die große Nachfrage am urbanen Standort liegt, weiß er nicht. Er glaubt, dass viele junge Menschen sich von seinem Internetauftritt angesprochen fühlten. Darunter seien auch über Zwanzigjährige, die bereits eine Ausbildung hinter sich hätten. Marco Theim und seine Frau Peggy übersetzen Kundenwünsche in kreative Gestaltungsideen.
„Das FengShui Wissen fließt eher unbewusst in die Arbeit ein. Es führt zu mehr Harmonie in der Gartengestaltung.“
Und sich ganz gezielt für einen weiteren Werdegang im Garten- und Landschaftsbau entschieden hätten. Diese Zielgruppe sei nicht nur reifer, sondern auch beständiger, so seine Erfahrung. „Wir wollen einerseits unseren Personalbestand halten, uns andererseits aber auch verjüngen. Dafür muss man aktiv etwas tun. Später bewerben sich selten Fachkräfte.“ Deshalb setzt sein Team darauf, die Auszubildenden nach bestandener Prüfung zu halten. 2020 etwa hat eine junge Auszubildende ihre Lehrzeit als Jahrgangsbeste mit 1,0 abgeschlossen.
„Mein persönlicher Erfolg besteht darin, alles in dieser Ganzheitlichkeit anbieten zu können. Mit eigenem Mitarbeiterteam, eigenen Maschinen, eigener Technik, dem ganzen praktischen Knowhow.“
„Unser Gesamtkonzept ist inzwischen unser Aushängeschild“
Die Theims sind froh, dass ihr ganzheitliches Konzept so gut ankommt. Manche Kundinnen und Kunden schicken begeistert Fotos von ihrem wachsenden „Wohlfühlgarten“, den Marco Theim mit seinem Team gestaltet hat. Sie vergleichen die Entwurfszeichnungen mit dem Ergebnis und freuen sich, dass alles aufging.
Was ist ein schöner Garten?
„Was ist ein schöner Garten? Da gehen die Vorstellungen weit auseinander“, weiß Marco Theim. „Wir finden es heraus, indem wir uns vorher sehr intensiv mit den Leuten beschäftigen. Genau zuhören. Wenn wir dann die fertigen Zeichnungen übergeben, dann haben die eine sehr hohe Treffsicherheit.“ Und auch wenn seine Kostenschätzung oft höher liegt als ursprünglich geplante Budget: Die Kundinnen und Kunden seien häufig bereit, mehr zu bezahlen. Denn sie wollen das Gesamtkonzept. Die Idee. Die Zeichnungen. Die Umsetzung ihres Gartentraums – alles aus einer Hand.
Vielleicht habe ja die Feng-Shui-Gestaltung seiner privaten Räume zum Erfolg beigetragen, sagt Marco Theim verschmitzt lächelnd. „Damit kann jeder ermitteln, wo die positive Energie herkommt. Bei uns hat wahrscheinlich alles gepasst, denn wir sind über die Jahre konstant und erfolgreich gewachsen.“
Autorin: Conny Frühau
Bilder: Martin Rottenkolber
(aus Zeitschrift "Landschaft, Bauen & Gestalten" 11/2022, 55. Jahrgang, November 2022: https://www.galabau.de/bgl-2022-11.pdfx)