Unser Garten-Blog - Ratgeber und Tipps aus erster Hand
Große Blütenbälle in traumhaften Farben!
Ihrer Blütezeit rund um das Pfingstfest und ihrer großen Blüte, die Rosenblüten ähneln, verdankt die Pfingstrose (Paeonia) ihren Namen. Die etwa 60–100cm große Pflanze gehört jedoch nicht, wie der Name vermuten lässt, zu den Rosen, sondern zu einer eigenen Pflanzenfamilie: Pfingstrosengewächse (Paeoniaceae).
Zwischen Mai und Juni öffnen die Pfingstrosen ihre auffallend großen und gefüllten Blüten mit einem Durchmesser von etwa 12cm. Vorherrschend ist dabei die Farbe Rot. Mittlerweile gibt es jedoch auch weiße und rosafarbene Zuchtformen. Bereits die Benediktinermönche haben sich im Mittelalter der Zucht der Pflanze mit den wundervollen Blütenbällen gewidmet, weshalb die Pfingstrose auch Benediktinenrose genannt wird.
Die Gattung der Pfingstrose besteht aus insgesamt 33 Arten. Diese sind ursprünglich in Europa, den gemäßigten Klimazonen Asiens und in Kleinasien beheimatet. Wild wachsen sie in Südeuropa und in den südlichen Alpen. Grob unterschieden werden Strauch- und Staudenpfingstrosen. Während Strauchpfingstrosen verholzte Äste bilden, die auch im Winter sichtbar sind und nicht absterben, wachsen Staudenpfingstrosen krautig und der oberirdische Teil der Pflanze stirbt im Winter vollkommen ab.
Die etwa 1,50m hohen Gewächse bleiben dem Gärtner durchaus einige Jahre, sogar Jahrzehnte erhalten, weshalb der Standort wohlüberlegt gewählt werden sollte. Pfingstrosen mögen einen Ortswechsel nur bedingt. Ihnen ist ein fester Standort über Jahre hinweg viel lieber. Ein Platz in der vollen Sonne oder im gefilterten Sonnenlicht ist ideal. Der Boden sollte nährstoffreich und durchlässig sein. Auch nach der Austriebzeit sollte die Pflanze gut mit Nährstoffen versorgt werden. Dung oder Komposterde sind hier gute Nährstofflieferanten. Die ideale Pflanzzeit für Pfingstrosen liegt im September und Oktober – zu dieser Zeit ist die Auswahl in den Fachmärkten auch besonders groß. „Gut Ding will Weile haben“ - die Pfingstrose lässt sich Zeit. So kann es ein oder auch zwei Jahre dauern, bevor sie erste Blüten austreibt. Im ersten Winter nach der Pflanzung wird es Ihnen die Pflanze danken, wenn sie einen leichten Kälteschutz, z.B. aus Tannen- oder Fichtenreisig oder Laub, erhält. Danach ist die Pflanze uneingeschränkt winterhart. Damit die Pfingstrose im Frühling wieder Blühknospen austreibt, benötigt sie unbedingt eine kalte Ruhezeit.
Ein Rückschnitt bei Strauchpfingstrosen ist nicht erforderlich, wenn dennoch ein Schnitt notwendig sein sollte, dann empfiehlt es sich, diesen im Herbst vorzunehmen. Die Staudenpfingstrosen werden, wenn das Laub beginnt zu welken und gelb zu werden, direkt über dem Boden abgeschnitten.
Die Vermehrung erfolgt über Samen oder durch Teilung. Bei der Teilung sollte jedoch bedacht werden, dass sich eine Art Blühdepression in den ersten zwei Jahren einstellen kann und erst dann wieder die wundervollen großen Blüten zum Vorschein kommen.
Trotz ihrer Schönheit sollte auch bedacht werden, dass die Pfingstrose giftig ist. Sie enthält u.a. das Alkaloid Paeonin. Für Menschen ist die Päonie schwach giftig. Der Verzehr hat Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und krampfartige Schmerzen zur Folge. Haustiere sollten in keinem Fall von der Pflanze „probieren“. Bereits geringe Mengen führen bei Katzen zu Magen-Darm-Beschwerden, für Hunde ist die Pfingstrose sogar hochgiftig!
In der Homöopathie und in der Naturheilkunde wird die Pfingstrose trotz ihrer Giftigkeit geschätzt und verwendet. Ihr wird heilende Wirkung nachgesagt. In der Antike wurde die Pfundrose zur Blutstillung verwendet. Die Wurzeln sollen bei Krampfanfällen und Darmbeschwerden wirkungsvoll sein. Auch Gicht und Hämorriden wurden mit den Wirkstoffen der Pfingstrose behandelt. Bevor Sie jedoch mit den Pflanzenteilen eigenmächtig experimentieren und sich selbst kurieren möchten, sollten Sie in jedem Fall einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen.
Der lateinische Name Paeonia soll an den Götterarzt Paion bzw. Paian erinnern. Der griechischen Sage nach hat dieser den verwundeten Hades und Ares im trojanischen Krieg geheilt.
Auf Grund ihrer langen Kultivierungsgeschichte ranken sich um die Pfingstrose Mythen und ihnen wird eine große Symbolkraft zugesprochen. Schon auf Tafelgemälden aus dem Mittelalter sind die Pfingstrosen zu sehen, da sie im christlichen Glauben Reichtum, Heilung und Schönheit darstellten. Als Marienblume gilt sie als Zeichen für Geborgenheit und mütterliche Liebe und schmückt zur Pfingstzeit die Kirchenräume. Reichtum, Vornehmheit, Glück, Ehre, weibliche Schönheit und Liebe symbolisiert die Päonie auch in der chinesischen Gartenkunst, wo sie bereits seit mehr als tausend Jahren kultiviert wird. Auch im Buddhismus nimmt die Päonie einen besonderen Stellenwert ein. Der Legende nach wuchsen Pfingstrosen aus den Fußabdrücken des jungen Buddhas. Die Pflanze gilt aus diesem Grund im Buddhismus als heilige Pflanze und ist daher häufig neben dem Lotus in buddhistischen Tempeln zu finden.
Haben auch Sie Pfingstrosen in Ihrem Garten und können sich an diesen zu Pfingsten erfreuen? Wir wünschen Ihnen in jedem Fall angenehme „pfingstrosige“ Feiertage und ein schönes verlängertes Wochenende!